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Der Prozeß der Verkirchlichung und Ausdifferenzierung des Sozialen Protestantismus in der Weimarer Republik
pp. 982-1020
Abstract
Die Revolution von 1918/19 hatte für die Kirche weitreichende verfassungsrechtliche Bedeutung. Der Wegfall des Summepiskopats, also der obersten Bischofsgewalt durch den König oder Landesherrn, und die durch die Weimarer Reichsverfassung postulierte Trennung von Kirche und Staat erforderten einen weitreichenden Neu- und Umbau der Kirchenverfassungen. Diese verfassungsrechtlich relativ offene Situation bot dabei die Möglichkeit, die Behandlung der sozialen Frage als Konstitutivum einer zukünftigen Kirche festzuschreiben. Die Verankerung der christlich-sozialen Ideen in den neuen Kirchenverfassungen (Bildung sozialer Ausschüsse; Ermöglichung der Gründung von Sozialpfarrämtern; Behandlung sozialer Fragestellungen bei der Aus- und Fortbildung) geschah grundsätzlich im Konsens aller kirchlichen Gruppierungen, wobei besondere Initiativen gerade von den Sozialkonservativen ausgingen.1 Wenn sich auch angesichts der veränderten politischen und gesellschaftlichen Situation die kirchenpolitischen Gegensätze zunächst nicht weiter vertieft hatten, bestanden die Gegensätze zwischen den liberalen und den konservativen Protestanten doch unvermindert fort. Durch das politische Engagement führender Vertreter des Protestantismus — von Friedrich Naumann und Otto Baumgarten (DDP) bis zu Reinhard Mumm und Gottfried Traub (DNVP), um nur einige zu nennen — erhielten allerdings die Konflikte eine z.T. andere Qualität.
Publication details
Published in:
Euchner Walter, Stegmann F-J, Langhorst Peter, Jähnichen Traugott, Friedrich Norbert, Grebing Helga (2005) Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland: Sozialismus — Katholische Soziallehre — Protestantische Sozialethik. Ein Handbuch. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 982-1020
DOI: 10.1007/978-3-322-80785-4_24
Full citation:
Euchner Walter (2005) Der Prozeß der Verkirchlichung und Ausdifferenzierung des Sozialen Protestantismus in der Weimarer Republik, In: Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 982–1020.