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Bruch und Kontinuität
Horkheimers Paradigmenwechsel 1925/1926
pp. 129-168
Abstract
Die Untersuchung der philosophischen Arbeiten, die Horkheimer bis zu seiner Habilitationsschrift verfaßt hat, hat ihn als Vertreter einer spezifischen Tradition akademischen Philosophierens gezeigt. Ihr Zentrum bildet die erkenntnistheoretische Begründung wissenschaftlicher Erfassung der Wirklichkeit sowie der Versuch, diese Begründung mit den neuesten Resultaten der naturwissenschaftlichen Forschung in Einklang zu bringen. Die Reflexion auf ihre Beziehung zu Problemen der praktischen Philosophie und der geschichtlichen und gesellschaftlichen Praxis insgesamt erschien in ihr dagegen gleichgültig und überflüssig und dort, wo sie versucht wurde, auf eigentümliche Weise äußerlich aufgesetzt, da sie von dieser Position aus in das Gebiet der Einzelwissenschaften und ihrer Anwendungen zu fallen hatte. Betrachtet man vor diesem Hintergrund die Äußerungen, die Horkheimer in eben jener Zeit in außerakademischen Zusammenhängen über Motivation und Ziel seiner philosophischen Arbeit getan hat, so fällt ein Widerspruch ins Auge, wie er krasser kaum sein könnte. Denn die im ersten Teil behandelten Positionen Horkheimers zeigen, daß der philosophische Ansatz, den er bei Cornelius kennengelernt und den sowohl seine Dissertation als auch seine Habilitationsschrift zur Grundlage gehabt hatte, ohne jeden immanenten Bezug auf den praktischen Lebensprozeß auskam, sofern darunter mehr verstanden werden soll als der Strom der Sinneseindrücke, wie er dem Bewußtsein jeweils unmittelbar gegeben wird.
Publication details
Published in:
Asbach Olaf (1997) Von der Erkenntniskritik zur kritischen Theorie der Gesellschaft: eine Untersuchung zur Vor- und Entstehungsgeschichte der kritischen Theorie Max Horkheimers (1920–1927). Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 129-168
DOI: 10.1007/978-3-322-97387-0_4
Full citation:
Asbach Olaf (1997) Bruch und Kontinuität: Horkheimers Paradigmenwechsel 1925/1926, In: Von der Erkenntniskritik zur kritischen Theorie der Gesellschaft, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 129–168.