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Vernunft, Verstand und mechanistischer Wissenschaftsbegriff
pp. 77-127
Abstract
In seinen akademischen Frühschriften bis etwa 1925 führt Horkheimer seine Kritik an dem von Kant beschriebenen Verhältnis zwischen Verstand und Sinnlichkeit und den daraus sich ergebenden Folgen für Formen, Strukturen und Grenzen der Erkenntnis zwar noch nicht zu einer Kritik des erkenntnistheoretischen Ansatzes an sich, wohl aber schon zu einer prinzipiellen Kritik am von Kant vertretenen Konzept der fundamentalen Strukturen positiver, (natur-)wissenschaftlicher Erkenntnisweisen. Dabei kann Horkheimer in gewisser Weise schon an Probleme anknüpfen, die der Kantischen Philosophie aufgrund ihres dualistischen Charakters immanent waren und sie in ihrer Struktur und Entwicklung deutlich prägten. Denn die Problematik der Vermittlung von theoretischer und praktischer Philosophie, von empirischen und transzendental-apriorischen Prinzipien, von mechanistischen und nicht-mechanischen Erklärungsweisen in der Wirklichkeitserkenntnis durchzieht die gesamte Transzendentalphilosophie Kants, insofern sie stets die systematische Frage nach Zusammenhang und Einheit der Vernunft in ihren unterschiedlichen Gebieten und Funktionen zu beantworten hatte. Insbesondere in der Kritik der Urteilskraft werden diese Vermittlungsprobleme explizit thematisiert, und konsequenterweise ist es dieses Werk, das Horkheimer ins Zentrum sowohl seiner Dissertation wie seiner Habilitationsschrift stellt.
Publication details
Published in:
Asbach Olaf (1997) Von der Erkenntniskritik zur kritischen Theorie der Gesellschaft: eine Untersuchung zur Vor- und Entstehungsgeschichte der kritischen Theorie Max Horkheimers (1920–1927). Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 77-127
DOI: 10.1007/978-3-322-97387-0_3
Full citation:
Asbach Olaf (1997) Vernunft, Verstand und mechanistischer Wissenschaftsbegriff, In: Von der Erkenntniskritik zur kritischen Theorie der Gesellschaft, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 77–127.