Als vierjähriges "Kofferkind" reiste ich mit meinen Eltern nach Deutschland ein. Für meinen Vater, der vier Jahre vorher schon als Gastarbeiter seine Arbeit in den Ford-Werken aufgenommen hatte, war es wichtig, jedes Jahr mit uns in die Türkei zu fahren. Deutschland war damals für meine Eltern "gurbet", die Fremde, was eine Zwischenstation, ein Zwischenort für uns sein sollte, wo man nicht dauerhaft hingehört. Unsere Heimat war die Türkei, der Ort, woher meine Eltern kamen. Über zehn Monate im Jahr wurde für die Reise gespart und geplant. Die Sommerferien wurden genutzt, um die Verwandten und Freunde zu besuchen, nicht um sich in einem Hotel oder am Strand zu entspannen.