Central and East European
Society for Phenomenology

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229243

Husserl und die kritische rehabilitierung der Aristotelischen ontologie

Irene Breuer(Bergische Universität Wuppertal)

pp. 203-224

Abstract

Die Phänomenologie Husserls ist nicht nur als ein metaphysikkritisches Unternehmen, sondern als eine kritische Wiederaufnahme aristotelischer Themen aufzufassen. Denn die Frage nach dem Sinn des Seins führt Husserl anfänglich dazu, eine transzendentale Phänomenologie als eidetische Wissenschaft zu entwerfen, welche die aristotelische Ontologie auf formale (a priori) und materiale Regionen erweitert. Später aber führt sie Husserl nicht nur zu einer Revision der Beziehungen zwischen Phänomenologie und Metaphysik, sondern zu einer Erweiterung des phänomenologischen Bereiches auf Fragen der letzten absolut gegebenen Urtatsachen, die eine phänomenologische Metaphysik ausmachen. Dabei unternimmt Husserl eine kritische Rehabilitierung der aristotelischen Ontologie, indem er die materiale Ontologie sowohl mit einem ‚Unterbau" als auch mit einer ‚Krönung" versieht: Sie gründet auf einer apodiktischen Urfaktizität, die eine affektive Lebendigkeit aufweist, und gipfelt in einer Gottesauffassung, welche die erste Philosophie Aristoteles in einer praktischen Wende wieder aufnimmt. Die anfängliche Trennung beider Disziplinen wird somit in Richtung einer Phänomenologie überwunden, die eine phänomenologische Metaphysik miteinschließt und dadurch ihre Spannbreite neu definiert.

Publication details

Published in:

(2019) Husserl Studies 35 (3).

Pages: 203-224

DOI: 10.1007/s10743-019-09250-w

Full citation:

Breuer Irene (2019) „Husserl und die kritische rehabilitierung der Aristotelischen ontologie“. Husserl Studies 35 (3), 203–224.