Central and East European
Society for Phenomenology

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223807

Glaubenswelt und Lebenswelt

Hartmut Lehmann

pp. 3-19

Abstract

In dem Dorf an der Grenze zwischen der Schwäbischen Alb und dem Schwarzwald, in dem ich als Kind während des Zweiten Weltkriegs aufwuchs, bestanden strikte Grenzen zwischen katholischen und evangelischen Lebenswelten. Unser Dorf war evangelisch, und zwar ohne Ausnahme. Die ersten Katholiken, die ins Dorf kamen, waren 1943 und 1944 Bombenfl üchtlinge aus dem Ruhrgebiet. Sie wurden misstrauisch beobachtet und, so weit es überhaupt ging, ausgegrenzt. Selbst wir Kinder machten da mit. Niemand wollte mit ihnen etwas zu tun haben. Wurde im Dorf etwas gestohlen, was häufi g vorkam, dann wurden zuerst die Katholiken verdächtigt. Ähnlich dürfte es auch evangelischen Flüchtlingen ergangen sein, die es damals etwa ins katholische Bayern verschlug.

Publication details

Published in:

Böhr Christoph (2016) Die Verfassung der Freiheit und das Sinnbild des Kreuzes: Das Symbol, seine Anthropologie und die Kultur des säkularen Staates. Dordrecht, Springer.

Pages: 3-19

DOI: 10.1007/978-3-658-11198-4_1

Full citation:

Lehmann Hartmut (2016) „Glaubenswelt und Lebenswelt“, In: C. Böhr (Hrsg.), Die Verfassung der Freiheit und das Sinnbild des Kreuzes, Dordrecht, Springer, 3–19.