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Präsentationales Wissen
pp. 239-272
Abstract
In diesem Kapitel widmen wir uns der Evidenzerzeugung in der wissenschaftsinternen Wissenskommunikation. Ausgehend von einer allgemeinen Begriffsbestimmung definieren wir Evidenz aus Perspektive der Wissenssoziologie (Berger und Luckmann 1980) und insbesondere des Kommunikativen Konstruktivismus (Knoblauch 2017) als Produkt eines interaktiven Prozesses. Datengrundlage unserer empirisch gestützten Argumentation sind ausgewählte Sequenzen aus einer Videografie der interdisziplinären Face-to-face-Kommunikation einer Forschungsgruppe im Bereich der Computational Neuroscience (CNS). In unserer Untersuchung stellt sich class="EmphasisTypeItalic ">Evidenz als eine kommunikative Konstruktion heraus, die sequenziell in Kommunikationsgemeinschaften erzeugt wird und der intersubjektiven Validierung durch die Gruppe standhalten muss. Auf Grundlage der Arbeit von Lorraine Daston und Peter Galison (2007) entwickeln wir den Begriff des präsentationalen Wissens. Es bezeichnet die Wissensbasis, mittels derer es den Teilnehmer/-innen der Forschungsgruppe gelingt, ihre Ansätze und Ergebnisse innerhalb der CNS über die Grenzen der unterschiedlichen Fachdisziplinen hinaus zu kommunizieren und dabei evident zu machen. Eine besondere Rolle für das präsentationale Wissen spielen Visualisierungen, die vor dem Hintergrund eines geteilten Wissens als materialisierte Grundlage der Evidenz fungieren.
Publication details
Published in:
Lettkemann Eric, Wilke René, Knoblauch Hubert (2018) Knowledge in action: neue Formen der Kommunikation in der Wissensgesellschaft. Dordrecht, Springer.
Pages: 239-272
DOI: 10.1007/978-3-658-18337-0_10
Full citation:
Wilke René, Lettkemann Eric, Knoblauch Hubert (2018) „Präsentationales Wissen“, In: E. Lettkemann, R. Wilke & H. Knoblauch (Hrsg.), Knowledge in action, Dordrecht, Springer, 239–272.