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Dritte Vorlesung
Lebenswelt, Sinn, Soziale Rolle, Habitus
pp. 51-66
Abstract
Was Herr A nicht mehr mit bekommt, ist die Auflösung der ganzen Geschichte. Der Soziologe im AudiMax hält inne und fragt die Studierenden, was denn gerade abgelaufen sei. Er erläutert, dass er sich die Folie am Abend zuvor ohne weitere Hintergedanken ausgedacht habe - mit einem Hintergedanken freilich schon. Er wollte zeigen, wie es gelingen kann, in einer Situation wie der Vorlesung die Anwesenden dazu zu bringen, dieses Bild zu interpretieren und dem Buchstabensalat an der Wand einen ">Sinn zu unterstellen. Einen Sinn zu unterstellen, beantwortet nicht die Frage, ob das Bild sinnvoll sei oder nicht, sondern ob es überhaupt etwas bedeutet. Die Beiträge der Studierenden - eingeschlossen Herr A - zeugen jedenfalls davon, wie stark offensichtlich der Zugzwang ist, einem in der Situation der Vorlesung präsentierten Muster, wie es an die Wand projiziert wurde, einen Sinn zu unterstellen, d.h. es für so bedeutsam halten zu können, dass es interpretierbar ist.
Publication details
Published in:
Nassehi Armin (2011) Soziologie: Zehn einführende Vorlesungen. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 51-66
DOI: 10.1007/978-3-531-93076-3_4
Full citation:
Nassehi Armin (2011) Dritte Vorlesung: Lebenswelt, Sinn, Soziale Rolle, Habitus, In: Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 51–66.