Central and East European
Society for Phenomenology

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193774

Zur Einführung

Alltagswissen, Interaktion und Gesellschaftliche Wirklichkeit (0)

Joachim Matthes Fritz Schütze

pp. 11-53

Abstract

Was ist gesellschaftliche Wirklichkeit? Gesellschaftliche Wirklichkeit sind all die Ereignisse und Tatbestände, die das Handeln der Gesellschaftsmitglieder ausmachen und bestimmen. Und dass diese Ereignisse und Tatbestände gerade in der Art handlungsrelevant werden, wie sie von den Gesellschaftsmitgliedern unmittelbar erfahren werden, ist ein Gesichtspunkt, von dem alle in diesem Band vertretenen Arbeiten ausgehen. Die unmittelbare Erfahrung der gesellschaftlichen Wirklichkeit ist nicht in dem Sinne unvermittelt, dass sie ohne theoretische Denkvorgänge im weitesten Sinne des Wortes zustandekäme. Ganz im Gegenteil ist sie immer schon durch allgemeinere und speziellere Denkvoraussetzungen geprägt. Der Bestand solcher Denkvoraussetzungen ist jedoch kein ausgeklügeltes theoretisches System, auf das die Gesellschaftsmitglieder organisierte Anstrengungen in dafür eigens eingerichteten institutionellen Subsystemen gerichtet hätten, wie das etwa im Wissenschaftsbetrieb der Fall ist. Der Bestand an Denkvoraussetzungen für die Erfahrung der gesellschaftlichen Wirklichkeit wird im gewöhnlichen tagtäglichen Lebensablauf der Gesellschaftsmitglieder geschöpft, angewendet und dadurch natürlich auch fortlaufend verändert.

Publication details

Published in:

Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (1980) Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit: 1: symbolischer Interaktionismus und Ethnomethodologie. 2: Ethnotheorie und Ethnographie des Sprechens. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 11-53

DOI: 10.1007/978-3-663-14511-0_2

Full citation:

Matthes Joachim, Schütze Fritz (1980) „Zur Einführung: Alltagswissen, Interaktion und Gesellschaftliche Wirklichkeit (0)“, In: Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hrsg.), Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 11–53.